Mails, die Blogs so bekommen

Wenn man eine Webseite / einen Blog hat, bekommt man einige Mails, die es dann auch mal durch den Spamfilter schaffen. Der Klassiker ist:

Wir haben ein Angebot für Sie. Unsere hochqualitativen Partner schreiben Gastbeiträge, die Sie in Ihrem Blog veröffentlichen und Sie werden dafür entlohnt.

So oder so ähnlich (ich lösche die Mails immer ziemlich sofort) versuchen einige Werbevermarkter dann, Gastbeiträge, Werbung oder Banner direkt zu vermarkten, wenn du sonst keine Werbung auf deiner Seite hast.

Kann man machen, aber kommt für mich nicht in Frage – es gibt schon einen Grund, warum ich keine Werbung habe. Wenn Leute auf meine Webseite kommmen, dann kommen die nicht deshalb, um Werbung zu sehen, sondern die Inhalte. Was von den Inhalten ablenkt, hat hier nichts zu suchen.

Was anderes

Aber dann kam da noch was anderes:

Hi,

I am an artist scout for PicsaStock and I saw your Images.
I wanted to let you know that I think your photography is stunning and have high potential to be sold.

gefolgt von einer Beschreibung, was das denn für eine Bilder-Hosting-Gallerie-Verkaufsseite sei und sie seien recht neu und aufstrebend und sowas.

Gut, dachte ich mir, schaue ich mir deren Webseite mal an. Ich hab dann grob drübergeschaut… joa. Im Prinzip okay. Die Bilder wären ja trotzdem noch CC-BY-SA und damit für jeden kostenlos zu beziehen und zu verwenden, würde man halt nur über die Webseite da das Bild gegen Geld zur komplett freien Verwendung kaufen. Wenn der Preis okay ist, vielleicht eine Option.

Aber so dringend brauche ich das nicht (bzw. mir ist Flattr lieber). Beim Durchstöbern der Webseite bin ich dann beim Impressum gelandet  – der Laden ist aus Berlin. Das Team besteht auch dem Anschein nach überwiegend aus deutschsprachigen (oder vom Namen her zumindest so wirkenden) Leuten.

Also hab ich denen zurückgeschrieben, dass ich das ja mal interessant fänd, was sie mir da anbieten würden und welche Bilder denn so herausragend wären, dass sie denen gute Chancen zurechnen würden? (Denn ich wollte wenigstens auch irgendwas davon haben, wenn die schon meine Zeit klauen.)
Außerdem habe ich noch geschrieben, dass ich erwartet hätte, dass sie mich auf deutsch anschreiben – wenn deren Firma schon aus Berlin kommt und man beim „scouten“ ja wohl auch erkennt, dass die Webseite auf deutsch ist. Das wirkt dann einfach weniger wie automatisierter Spam.

Die Antwort war dann auch ernüchternd.

Greetings and thank you for getting back to me. Is it OK if we correspond in English?

Nein. Ist es nicht. Deshalb habe ich dir doch die Mail geschrieben. Wenn du meine Antwort nicht lesen kannst, dann gib sie einem Kollegen, der das kann. Wenn ihr mich schon als „Künstler“ haben wollt, könnt ihr euch wenigstens ein wenig Mühe geben.

Daraufhin hab ich dann nochmal geschrieben – eben genau, dass es nicht okay sei und sie dann schon auf deutsch schreiben sollen, wenn sie ein deutsches Team sind und aus Deutschland kommen und eine deutsche Webseite anschreiben. Geht ja gar nicht darum, dass ich nicht auch in Englisch schreiben will.Aber so viel Fingerspitzengefühl hätte ich erwartet – gerade beim Erstkontakt. Und auch da gabs wieder eine Antwort:

I just wanted to make sure you have received my last message to you concerning joining PicsaStock.

I would love to help in assisting you to upload your great pictures to PicsaStock and start selling them online

Hmja. Hab ich bekommen, hab dir sogar geantwortet. Also mehr kann ich für euch echt nicht mehr tun. Auf diese Mail hab ich dann nicht mehr geantwortet.

Was lernt uns das?

Also für mich würde ich vermutlich sagen, dass ich auf solche Mails einfach gar nicht mehr reagiere. Wäre vermutlich auch klüger gewesen.

Für so Vermarkter, die dich anschreiben: Schaut euch erstmal an, wen ihr anschreibt und was ihr konkret von ihm wollt! Zeigt zumindest, dass ihr euch Mühe gebt.

So. Und  jetzt mache ich weiter Fotos. 🙂