Vor einer Weile hatte ich mal den Überlinger See umrundet und dann den Plan gefasst, dass der restliche See auch noch dran wäre. Das haben wir dieses Wochenende mal nachgeholt – und es war schön. 🙂
An dieser Stelle noch die Vorwarnung: Es sind viele Fotos geworden.
Die Leute in Friedrichshafen sind besonders stolz auf ihre Luftschiffe … und haben auch einen entsprechenden Kinderspielplatz in der Fußgängerzone.
In der Bodenseeregion wächst eine Menge Obst, daran habe ich mich mittlerweile schon gewöhnt. Dieses eher industrielle Ausmaß der Apfelbäume überraschte mich dann doch. Die Sorte ist natürlich so gewählt bzw. beschnitten, dass die Bäume nicht über Pflückhöhe hinaus wachsen und man damit keine Leitern oder sonstige Gerätschaften zum Pflücken braucht.
Wir sind die allermeiste Zeit dem Bodensee-Radweg gefolgt. Diese ausgeschilderten Radwege sind ganz großartig, so kommt man eigentlich ganz ohne Kartenmaterial aus und braucht sich nur an den kleinen grünen (oder in der Schweiz: roten) Schildern zu orientieren.
Trotzdem war ich sehr glücklich über mein Smartphone am Lenker (Stromversorgung durch den Nabendynamo), das unsere Strecke mitgeloggt hat und mir zu jeder Zeit einen Blick 1-10 km in die „Zukunft“ unserer Route ermöglicht hat, um uns rechtzeitig vor überraschenden Abzweigungen zu warnen. Es hat sich außerdem als praktisch herausgestellt, wenn wir irgendwo waren und einen Geldautomaten suchten… in der Openstreetmap sind diese ganzen POI (Point of Interest) eingetragen und man kann einfach eine Umkreissuche um die aktuelle Position machen.
Der Weg führte uns weiter an einem Erdbeerfeld bei Eriskirch.
Ein postkartenwürdiges Motiv gab das Schloss Montfort in Langenargen ab, passend mit kleinem Segelboot daneben fotografiert. Auf dem zweiten Bild sieht man das Wasser so glitzern, wie es in Konstanz eher selten zu sehen ist. In Konstanz kommt die Sonne selten von Westen über das Wasser geglitzert, da Konstanz am nördlichen Ende des Sees liegt.
Wir kamen an der Hängebrücke über die Argen vorbei und im vollen Touristenmodus musste ich ein paar Fotos machen. Auch interessant, dass an dieser Stelle direkt daneben eine unspektakuläre moderne Brücke führt und ein Stück weiter hinter der Hängebrücke eine Eisenbahnbrücke ist.
Die Bodan Werft sah gerade eher wie ein großer Schrottplatz aus… oder eher eine große Baustelle, um es positiv zu formulieren. Dort wurden wohl die meisten Gebäude abgerissen um sie dann wieder in ähnlichem Stil wieder als Wohngebäude aufzubauen – mittlerweile ist es vermutlich lukrativer Wohnplatz am See anzubieten als Boote zu bauen.
Lange kein Obst mehr gehabt? Wir haben dann auch noch Birnen gesehen… aber irgendwie kam ich nie auf die Idee mal ein Stück Frucht mitzunehmen, obwohl sich niemand hätte beschweren können und es vermutlich kein größeres Problem wäre. Es ist wohl so, dass die ersten zwei Reihen der Plantagen (von der Straße aus) als Verlustbereiche kalkuliert werden, so dass davon ausgegangen wird, dass Passanten sich dort bedienen.
In Wasserburg war es nett… aber viel gab es nicht zu sehen. Ein Hotel ist im Schloss und sonst steht dort nur diese Kapelle herum. Um die Halbinsel stapeln sich die liegenden Segelboote und einige Tretboote suchen ihren Weg dadurch.
Eine große Eiche dort erinnert an den Frieden von Frankfurt und wird dort wohl schon so lange stehen.
Nächster Halt war die Insel Lindau. Ein Klamottenladen hieß „Wackelt & Hat Luft“ – da habe ich mich sehr gefreut, da es ein beliebter Ausspruch meines Vaters / Opas war, soweit ich mich erinnern kann.
Das Alte Rathaus hat zwei Uhren auf der Seite, eine normale und eine Sonnenuhr. Wenn man 2 Stunden auf die Sonnenuhr draufrechnet, dann stimmt die Uhr sogar. Eine Stunde ist der Sommerzeit verschuldet… und die andere? Ist die Uhr auf GMT+0 geeicht, so dass unsere Zeitzone noch dazugerechnet werden muss?
Der Hafen ist auch ganz nett, Lindau hat einen schönen Leuchtturm.
Gegen Abend waren wir dann in Bregenz und haben uns in einer kleinen familiengeführten Pension eingemietet, ein paar Kilometer vom See entfernt. Unterkünfte direkt am See kann niemand bezahlen und dort war auch alles bereits ausgebucht, wenn man zwei Tage vor Abfahrt plötzlich auf die Idee kommt, noch eine Unterkunft zu brauchen. Die Unterkunft war aber ganz angenehm und die Leute sehr nett.
Am zweiten Tag ging es weiter, zuerst mal durch Bregenz um noch ein paar Besorgungen zu machen. Wir haben vermutlich nur einen kleinen Teil der Stadt gesehen, aber letztlich waren wir auch nicht als Städtereise-Tour unterwegs sondern um einmal um den See zu fahren und zwischendurch nettes Zeug anzugucken.
Falls mal jemand schon in Venedig war und auf dem Markusplatz stand… der weiß, was „viele Tauben“ bedeutet. Hier waren auch einige Tauben, aber sie passten alle noch ein einen Baum.
Über die Bregenzer Ach und den Rhein ging es weiter durch ländliche Wiesenlandschaften direkt am See. Irgendwann mussten wir einen riesigen Umweg am alten Rhein fahren – wir wunderten uns schon, was das denn sollte – aber dann wurde klar, dass dort die Grenze zwischen Österreich und der Schweiz war und es dadurch nur wenige Grenzübergänge gab.
Auf dem nächsten Bild sehen Sie Fell. Die Kuh wollte leider nicht hübsch in die Kamera gucken, also habe ich nur ein Bild von dem flauschigen Rücken gemacht.
In Rorschach (Leute unserer Generation denken da zuerst einmal an eine Figur aus dem Comic Watchmen) war es auch ganz nett. Ihr wisst vermutlich mittlerweile wie es am Bodensee aussieht, genauso sieht es da auch aus. 😉
An einer der Hauptstraßen war auf einem Parkplatz eine interessante Mischung von Traktortreff und Sportwagentreff. Hinten rechts im Bild sieht man einen Lanz Bulldog, bei dem man die Rauchwolke nach jeder Verbrennung des Kolbens aus dem Schornstein sehen konnte. Das mutete eher ein wenig wie eine Dampflokomotive als ein Verbrennungsmotor an.
Unten sieht man den Segelhafen von Romanshorn. Diese kleine Stadt fiel mir vor allem dadurch auf, dass es einen riesigen Bahnhof hatte, den ich solch einer Stadt nie zugetraut hätte. Wikipedia erklärt es aber:
Das Dorf entwickelte sich allerdings erst dann sprunghaft, als die Eisenbahn 1855 von Zürich her den Ort erreichte und ein Hafen gebaut wurde. Danach entwickelte sich Romanshorn zu einem Verkehrsknotenpunkt von Eisenbahn und Schifffahrt.
Damit waren wir dann wieder kurz vor der Heimat und unser angepasstes Zeitgefühl nach zwei Tagen Fahrradtour sah die verbleibenden 10 km als „gleich da“ an. Hier noch eine Spinne, die sich gesonnt hat.
Insgesamt sind wir 155.5 km gefahren in zwei Tagen, jeweils etwa 7h auf dem Fahrrad pro Tag.
Meine Stromversorgung für mein Smartphone hat manchmal aufgehört das Gerät zu laden… und fing manchmal wieder an. Ich weiß nicht, ob es zwischendurch überhitzt ist oder ob das Smartphone den Ladezustand (ob es lädt oder entlädt) nicht richtig angezeigt hat… auf jeden Fall sieht man hier eine kleine Statistik darüber, wie der zweite Tag der Fahrradtour aus Sicht meines Navigations-Smartphones war. Die längere Ladepause in der Mitte müsste unsere Mittagspause in Rorschach gewesen sein.
Ich hoffe euch hat der kleine Bericht gefallen, mir hat die Tour viel Spaß gemacht. Wenn ihr auch mal eine Bodensee-Umrundung macht, schreibt gerne einen Kommentar, wie es bei euch gelaufen ist. 🙂
Ute
am 23.08.2015 um 17:46Interessante Beschreibung und schöne Fotos eurer Tour.
Das bunte Dach ist ja klasse. Und das Wetter dazu…passt perfekt.
War die Tour anstrengend? War das jetzt ganz um den Bodensee, oder nur ein Teil davon?
Lindau hat mir damals auch gut gefallen, besonders das Rathaus. Genauso, wie auf deinem Foto habe ich es auch noch in Erinnerung.
Danke für die schönen Fotos.
Faldrian
am 23.08.2015 um 17:53Wir haben die Fähre „Konstanz Staad -> Meersburg“ genommen und den Überlinger See ausgespart. Ansonsten ist das einmal komplett herum.
Bernd
am 24.08.2015 um 09:50… das motiviert, mal wieder selber eine längere Radtour zu machen
Faldrian
am 24.08.2015 um 09:55Freut mich 🙂